Nach der Gründung von KOÏNZI-DANCE e. V. 1997
Innerhalb des Vereins schuf die Company weitere choreografische Arbeiten.
Im Auftrag des UNESCO-Instituts und in Kooperation mit dem New Yorker Comiczeichner
Tom Bunk [http://bunkart.blogspot.de/] entstand, im Rahmen der V. Internationalen
Konferenz zur Erwachsenenbildung, CONFINTEA, die intervenierend vorgehende
Installations-Performance „Quickly“ mit rollender Schulbank und „Daily changing
Installation“. Der Totentanz „Weiss … Schwarz“ entstand im Auftrag des „Museums für
Sepulkralkultur“ in Kassel, „Immer mehr Tücher“ wurde als Erweiterung von „Das Tuch“
nun als Gruppenchoreografie gezeigt, „Garou Garou der Wehrwolf kommt“ nach Marcel
Aymés Erzählung „Le passe-muraille“ (1943) thematisierte die Kraft der Imagination und
„Der Kredit“ war ein Objekttanz zur Genesis und der Architektur des Christus-Pavillons auf
der EXPO Hannover.
In Kooperation mit der Lola Rogge Schule
Kombinatorische Projekte / Ausstellung, Buch, Performance
Klaus Mann: „Die zerbrochenen Spiegel“, UA 2010
Jean Weidt: „Die Zelle“, 2016
Im Rahmen von „Himmel auf Zeit“, einem Forschungsauftrag der Universität Hamburg, u.a.
über den Tanz der 1920er Jahre, kam das Typoskript „Die zerbrochenen Spiegel“ von Klaus
Mann (1906-1949) im Deutschen Tanzarchiv Köln zum Vorschein. Gemeinsam mit
Christiane Meyer-Rogge-Turner, Dominique Goris (Improvisation am Flügel), Burkhard
Scheller (Kostüme) und Karsten Wiesel (Video) konnte unter der Regie von Nele Lipp die
Tanzpantomime 86 Jahre nach ihrer Entstehung endlich uraufgeführt werden. Das Solo tanzte
Sasha Riva.

Recherchen über das Leben von Jean Weidt (1904-1988), eines mit Klaus Mann bekannten Hamburger Tänzers, brachten ebenfalls ein Tanzlibretto ans Licht: „Die Zelle“. Hier wurde – diesmal in der Chorografie von Christiane Meyer-Rogge-Turner und Monika Weller (Regie: Nele Lipp) eine Neufassung des 1947 mit dem 1. Preis im Concours International de la Danse ausgezeichneten und dann vergessenen Tanzstückes gestaltet. Mit im Team: Wittwulf Y Malik (Komposition), Burkhard Scheller (Kostüme) Karsten Wiesel (Video).
Es tanzten Bogdan Bogdanov, Bella Bold, Katja Borsdorf, Monika Weller und Ralf Meyer Ze.
Tanz/Architektur Symposien, 2000 – 2008
*BAU *KÖRPER *BEWEGUNG
I_O.T., 2000
II_O. T., 2001
III_Haut und Membran in Tanz und Architektur“, 2002
IV_“Stasis/Ekstasis“, 2003
V_“Zeit schreiben in den Raum“, 2004
VI_Messen_Vermessen“, 2005
VII_“Raum im Raum“, 2006
VIII_“Tanz_Häuser Europas“, 2007
IX_“Neuer Tanz/Alte Räume“, 2008
Um den interdisziplinären Arbeitsansatz zu vertiefen, fand ab 2000 eine Hinwendung zur
theoretischen Auseinandersetzung statt. In diesem Kontext entstand der Gedanke, eine
Tagungsreihe zu Tanz und – der bisher etwas im Hintergrund stehenden – Architektur zu
initiieren. Im Laufe von 9 Jahren wurden mehr als 50 Tänzer, Architekten,
Kunstwissenschaftler und Kunstschaffende zu Vorträgen und Demonstrationen ihrer Arbeiten
eingeladen. Darunter waren Marc Coniglio (Troika Ranch), Jochen Sandig (Radialsystem V,
Direktor v. Sasha Waltz & Guests), Rudi Riciotto (Architekt des „Pavillon Noir“, Aix en
Provence), Bernd Roger Bienert (Tanz in Architekturen), Angie Hiesl (Tanz im öffentlichen
Raum), Willi Dorner (Different spaces), Peter Stamer (Wien umgehen), Ulrike Boecking
(Tanz-Orte im Film), Walter Henri Stridde (Tanzhäuser für Bremen), Markus Jatsch
(Raumentgrenzung), Stefan Jauslin (Architektur als Experiment), Sven Gränitz/Rico Sprenger
(Theatralische Gesten / Entfesselte Geister), Yvonne Hardt / Arno Hielscher (body-spacefrictions),
Joachim Jacob (Rocaillen), Thorsten Bremer (Ein Tanzhaus – Bewegung in
Relationen), Victoria Hauke (Margo – Soloversion für kleinen Raum), Werner Hofmann
(Friedrich Kiesslers „endless house“), Steve Valk (die Choreografie „endless house“ von
William Forsythe).
Auftritte der Freien Szene, 2002 – 2006
Brygida Ochaim mit „Danse du Feu“, Rekonstruktion einer Choreografie v. Loïe Fuller und
„Irma Vep-Schwarze Paroxysmen“ eine Solotanzperformance, die auf Musidora und deren
Rolle als Irma Vep Bezug nimmt.
Hans Fredeweß mit „Der Weitkieker“ , Tanz zu Skulpturen von Stephan Balkenhol.
„Auftauchen“, eine Festivalreihe, u.a. mit
Jenny Beyer, Christina Chiupke, Nezaket Ekici, Yvonne Hardt, Katharina
Oberlik, Katharine Sehnert, VA Wölfl.
Um nicht nur eigene interdisziplinäre Arbeiten zu zeigen, lud KOÏNZI-DANCE e. V. Tänzer
und Kunstschaffende ein, die vergleichbare Ansätze in ihren Arbeiten verkörpern. Zunächst
wurden Solisten wie Brygida Ochaim und Hans Fredeweß mit abendfüllenden Programmen
eingeladen. Orte waren das TiK in der Hamburger Kunsthalle und die Bühne B12. Beide
Aufführungsorte sind inzwischen aufgelöst.
Es folgte eine Reihe von 5 Festivals, organisiert im K-Studio, einem Fotostudio in Hamburg
Stellingen, das uns großzügig von Hermann Karsten Stölten zur Verfügung gestellt wurde.
Das größte Highlight war ein Gastspiel von VA Wölfl mit „Das Chrom und Du“. – Da aber
nur sieben Zuschauer kamen, wurde diese von der Hamburger Kulturbehörde zum Teil mit
nur 60,- EUR geförderte Veranstaltungsreihe damit beendet.
Condensed Spaces 1999
Ausstellung in den Galerieäumen „kx“ auf kampnagel mit Werken von
Dieter Heitkamp
Brygida Ochaim
Christoph Irrgang
Wittwulf Y Malik
Burkhard Scheller
KOÏNZI-DANCE Transformance Company
„Condensed Spaces“ war das erste Experiment mit der Praxis des Ausstellens. Es wurden
interdisziplinäre Arbeiten von Mitgliedern und Gästen gezeigt
Tanz / Wissenschaft
Ausstellungen im Anatomischen Institut Erlangen,
2005 – 2015
„KunstINFEKTE“:
I_O.T., 2005
II_O.T., 2006
III_O.T. 2007
IV_“Zeige Deine Wunder/n“, 2009
V_ „Hand in Hand_Zahn in Zahn“, 2011
VI_“Bypässe“, 2013
VII_“Repair or despair“, 2015
Durch die Vermittlung von Prof. Winfried Neuhuber (Lehrstuhl I, Anatomisches Institut
Erlangen / Nürnberg) ergab sich aus dem Kurs „Anatomie für Künstler“ – als neues
interdisziplinäres Arbeitsfeld – die Möglichkeit, Studien von Medizin- und Kunststudenten in
einen Austausch miteinander zu bringen, beziehungsweise miteinander zu verschränken:
Der Tänzer Dieter Heitkamp zeigte eine Installation, in der Dokumente seiner
Hüftoperationen in gebückter Haltung ergangen werden konnten, Susanne Habermann
präsentierte das Medikament „Art akut“, ein Medikament zur Förderung des
Kunstverständnisses, Kerstin Hof leistete mit einer „Poesie Ambulanz“ Erste Hilfe bei
blutendem Versbruch und Thomas Hirschhorn stellte einen Briefwechsel über sein Projekt
„Touching reality“ [https://vimeo.com/55482318] zur Verfügung.
KunstINFEKTE 2005 – 2015
Einen zehn Jahre anhaltenden Infekt muß man als chronisch bezeichnen. Eine Inkubationszeit von etwa 20 Jahren und die Prodromi um die Jahrtausendwende waren Vorboten einer zehnjährigen Symbiose von Medizin (in Gestalt des Anatomischen Instituts der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) und Kunst (in Gestalt von KOINZI-DANCE und der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg), die zunächst jährlich, ab 2007 im Biennaleformat im Anatomischen Institut stationär behandelt wurde. Die Vernissage am Vorabend von Fronleichnam, dem katholischen Körperfest“ avant la lettre, wies auf die Wirkmächtigkeit des (menschlichen) Körpers als Inspirationsquelle für künstlerische Deutungen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der christlich-jüdischen Tradition hin. Eine Matinée am Fronleichnamsvormittag bot Gelegenheit zur Vertiefung der jeweiligen Thematik im Gespräch. Seit 2009 nämlich benannten wir für jede Ausstellung ein Motto, das die Assoziationen der teilnehmenden Mediziner (meist Studenten) und Künstler (teils Studenten der Nürnberger Akademie, teils professionelle Künstler) etwas lenken sollte.
„Da die Verzweiflung ob der Reparaturbedürftigkeit des Ausstellungsortes aufgrund der finanziellen Zugeständnisse des Freistaats alsbald in Hoffnung umschlug und Umbau sowie Sanierung in vollem Gange sind, haben wir die KunstINFEKTE einstweilen sistiert, nicht ohne jedoch den Blick auf den Horizont zu heften, um rechtzeitig Eos‘ Rosenfinger zu erspähen.
LecturePERFORMANCES
in der Hamburger Kunsthalle, 2007 – 2011
„Malevichs Matratze“, 2007
„Nijinska spricht“, 2009
„Carlo Blasis / Philipp Otto Runge“, 2011
Ein weiteres Format waren die LecturePERFOMANCES, die Nele Lipp mit wechselnden
Partnern inszenierte. Es handelte sich um eine Mischform von wissenschaftlichem Vortrag
und dichterischer Phantastik mit tänzerischen Einschüben. Partner dabei waren Andreas
Mainholz (Tänzer, „Malevichs Matratze“), Anna Grover (Tänzerin mit Kontaktmikrofon am
Fuß, „Nijinska spricht“), Angela Breidbach (Kunstwissenschaftlerin, „Carlo Blasis / Philipp
Otto Runge“) und Aljoscha Lenz (Tänzer, „Carlo Blasis / Philipp Otto Runge“).
Die LecturePERFORMANCES bezogen sich jeweils auf die entsprechenden Ausstellungen in
der Hamburger Kunsthalle unter der Ägide des Kunsthallendirektors Hubertus Gassners.
KOÏNZI-KaffeeHAUS
Von 2012 bis 2019 fanden experimentell Ausstellungen in Räumen mit Kaffeehaus-Charakter statt. Orte dafür waren die „Agentur für zeitgenössische Kunst“ in Bahrenfeld, das „Kunsthaus an der Alster“ (beide inzwischen geschlossen) und die „Fabrik der Künste“ in Rothenburgsort.
Ausstellende Teilnehmer waren:
Anna Grover (Tänzerin), Johannes Lothar Schröder (Performer und Performance-Fotograf), Angela Breidbach (Kunstwissenschaftlerin), Doris Cordes-Vollert (Bildende Künstlerin), Ada Genske (Kostümbildnerin), Kerstin Hof („Schreiben als Kunst“), Dieter Kindler (Religionslehrer und Liedermacher), Christa Hansen (Performerin), Wittwulf Y Malik (Komponist und transdisziplinär arbeitender Künstler), Winfried Neuhuber (Anatom), Thomas Sello (Museumspädagoge und Gründer des Vereins für Künstlernachlässe), Elke Wagner (Tänzerin), Christel Burmeier (Künstlerin), Diego Castro, Maria Fisahn (Künstlerin) , Sylvia Henze, Jan Kirsten (Künstler), Uwe Ochsler (Künstler), Uwe Rüth (Kurator), Elke Suhr (Galeristin), Edith Sticker (Galeristin, Michaela Victoria Hoepfner (Dichterin), Tetjus Tügel (†, Künstler) und Karsten Wiesel (Filmemacher).